Bereits im Jahre 1888 wurde ein Badeverein gegründet, der sich ein abgegrenztes Bad in der Hunte schuf, das lange Jahre benutzt wurde.
Ein tragischer Unfall in der Hunte war der Anlass, einen Schwimmverein in Wildeshausen zu gründen. Das Motto lautete „Gut Naß“. Am 19. Juli 1921 traf man sich zur konstituierenden Sitzung. Zum 1. Vorsitzenden wählte man den Lehrer Bernhard Behrens, weitere Vorstandsmitglieder waren Friedrich Reimers, Georg Bolte, und Ludwig Löschen. Hauptziel des Vereins: eine sichere Badeanstalt mit Umkleidekabinen.
Im Jahre 1922 wurde eine kleine Holzhütte an der Hunte errichtet. 1930 wurde der erste Bademeister eingestellt. Leistungsschwimmen war zu dieser Zeit noch kein Thema. Freischwimmer wurde, wer einmal über die Hunte und zurück kam, ohne unterzugehen. Trainiert wurde trotzdem, denn schon damals kamen Vereine aus Delmenhorst, Bremen, Oldenburg und Wilhelmshaven. Damals gab es noch eine erfolgreiche Wasserballmannschaft. Dieser gehörten u.a. die Torjäger Max Löffler, Heinrich Bobrink, Fritz Nordmann, Carl Behrens, Heinrich Speckmann und Friedel Osterloh an.
1921 wurde dann vom Delmenhorster Schwimmverein ausgehend der Wildeshauser Schwimmverein gegründet, der in und um Wildeshausen in allen Bevölkerungsschichten außerordentliches Interesse für den Schwimmsport weckte und die Grundlage für einen Neubau eines Bades gab. Viele der damals aktiven Sportler standen zur Neugründung noch in unseren Reihen. Sie arbeiteten aktiv an den Plänen mit oder gaben gerne ihre Spenden und warben weitere Spender. Als besonders verdiente Persönlichkeiten dieser Jahre nach dem. 1.Weltkrieg und vor dem 2., sind Johann Poppe, Bernhard Behrens, und Karl Behrens zu nennen. Sie waren wertvolle Mitarbeiter. Dieser 1921 gegründete Schwimmverein mit seiner Badegelegenheit an der Burgwiese in der Hunte musste im Laufe der Jahre Badeanstalten zum Teil selbst bauen, bzw. bauen helfen. Die Bauten wurden ein Opfer von Windstürmen oder des Krieges. Der Wildeshauser Schwimmverein wurde etwa 1935 durch Regierungsverordnung mit dem Sport‑und Turnverein zu. einem Sammelverein, dem VfL Wittekind, zusammen geschlossen und lebte in diesem als Schwimmabteilung weiter.
Nach dem 2. Weltkrieg stand die Schwimmabteilung ohne Badeanstalt da. Aus der Not heraus und aus der Sorge für die Kinder, die keine Gelegenheit zum Schwimmunterricht hatten, und durch das wilde Baden in der gefährlichen Hunte außerordentlich gefährdet waren und nicht zuletzt aus dem Gedanken heraus, dass die Stadt als Luftkurort unbedingt eine Badeanstalt benötigte, schufen die damaligen Vorstandsmitglieder in Verbindung mit dem Verkehrsverein die Vorarbeiten und auch die Voraussetzungen für das neue Schwimmbecken in herrlichster Waldumrandung.
Die Presse wies immer wieder auf die Notwendigkeit eines Bades hin. Das allgemeine Interesse wurde so ständig durch Veröffentlichungen wach gehalten und durch Berichte über Pläne und Fortschritte aufgeklärt und unterricht.
So gründete die Schwimmabteilung im März 1953 in einer eigenes dazu einberufenen Bürgerversammlung die Badegesellschaft e.V.‚ die dann zentral die weitere Aufbauarbeit in Verbindung mit der Stadt leistete. Neben diesen Vorarbeiten über Gelände, Kostenvoranschläge und Pläne über das Becken, war es der Vorschlag, dass die Badegesellschaft als Grundlage für die erste Finanzierung der Stadt 30.000,- DM anbot. Das Angebot sollte wiederum für Zusicherung finanzieller Unterstützungen durch die Regierung ausschlaggebend sein. Herr Minister Kessier äußerte sich einmal während einer Verhandlung, dass die Regierung unbedingt unterstützen müsse und werde, wenn eine Bevölkerung einer kleinen Stadt wie Wildeshausen freiwillig derartige Spenden aufbringt. Diese 30.000,- DM sollten sich zusammensetzen aus 20.000,-DM Spenden und aus 10.000,- DM aus kleinen Mitgliedsbeiträgen der Badegesellschaft.
Zu diesen Summen hatte sich die Badegesellschaft verpflichtet. Nun noch ein paar Zahlen, die beweisen, dass das Versprechen eingelöst werden konnte. Die 30.000,- DM waren zwar im Rahmen des Gesamtobjektes ein kleiner Posten, doch sie gaben den Ausschlag für Zuschüsse der Behörden.
Dass die Bevölkerung Wildeshausens aus freiwilligen Spenden eine derartige Summe aufbrachte ist einmalig in der Geschichte der Stadt und es wird auch wohl selten eine Stadt ähnlich Wildeshausens derartige Opfer gebracht haben. Hier gilt noch immer der Dank allen Mitarbeitern und. allen Spendern, die sich aus allen Bevölkerungsschichten zusammensetzten. Sei es der Landwirt, der Büroangestellte, der Kaufmann, Arbeiter oder Lehrer, der Ratsherr oder Angestellter der Stadtverwaltung.
Zu den Zahlen:
- an die Stadt wurden bereits überwiesen 22.350,00 DM
- noch vorliegendes Bankguthaben 3.480,00 DM
- Preisnachlass der am Bad beteiligten Unternehmer 4.060,00 DM
- noch ausstehende aber gezeichnete Spenden 29.890,00 DM
Kritiker hat es in der Planungszeit viele gegeben. Diese zweifelten an dem Projekt, doch der Vorsitzende bestätigte, dass mit der Firma Reuter in der letzten Juniwoche ein Vertrag über einen Betrag von über 3.500,- DM geschlossen wurde.
Und nun noch eine kleine Statistik: 10.000,- DM dieser 30.000,- DM wurden durch die Bemühungen von Wildeshausern oder seiner Landgemeinde gespendet. Etwa 180 Mitglieder der Badegesellschaft brachten im Durchschnitt 45,- DM durch kleine Monatsbeiträge. 322 Spender gaben im Durchschnitt etwa 70,- DM.
Neben diesen finanziellen Aufgaben leistete der Schwimmverein als Badegesellschaft viele Verhandlungen mit der Regierung, dem Kreis und vor allen Dingen – in guter Zusammenarbeit – mit dem Rat der Stadt Wildeshausen und der Stadtverwaltung. Es war für den Verein oft ein etwas dornenvoller Weg und vielfach wurde der Gedanke an das gesteckte Ziel verloren.
Wenn man dem 1. Vorsitzenden, Karl‑August Freytag immer wieder sagte:
“Du bist ein großer Optimist, dass schafft ihr doch nicht.“ Dann erwiderte er oft auch in öffentlicher Versammlung: “Ein Optimist bin ich, aber ein kritischer und sachlicher, es gehört eben auch Optimismus und Ausdauer dazu.“
Trotz mancher Rückschläge, blieb immer wieder ein Kreis Ausdauernder, der dann gemeinsam mit dem Bürgermeister, dem Stadtdirektor und den Ratsherren weiter plante und arbeitete. Der ganzen Stadtvertretung und dem Stadtdirektor verdankte die Badegesellschaft es, dass die Schwimmsportbegeisterten im Jahre 1956 ein neues Bad erhielten. Sie fassten den Entschluss, auf dem zunächst geplanten Schabbögelgelände das Bad in Verbindung mit einem großen Sportplatz in den Krandelanlagen zu bauen. Über die einzelnen finanziellen Sorgen informierte Bürgermeister Mönnich und Stadtdirektor Lohrke einen langen Bericht. Doch am Tage der Badeinweihung wollte keiner mehr an diese Berichte denken, sondern sich nur noch über die neue schöne Anlage freuen.
In der damaligen Ansprache des 1.Vorsitzenden hieß es:
„Dem Bürgermeister, den Herren des Rates und der Stadtverwaltung gilt ganz besonderer Dank. Wir freuen uns mit ihnen und mit unseren Kindern, denen das Bad vorwiegend zugute kommt. Als Anhänger des Schwimmsports werden wir uns einer solchen Anlage würdig erweisen und mit unseren befreundeten Schwimmvereinen in der abschließenden schwimmsportlichen Veranstaltung begeistert das Bad einweihen.“
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